Tansania 2009
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Thüringer Gipfelsturm

2009 jährt sich zum 120. Mal die Erstbesteigung des Kilimanjaro. Der mit seinen (nach letzter Messung) 5893 Metern über dem Meeresspiegel höchste Berg Afrikas hat lange Zeit als Legende gegolten und dann einige Angriffe auf seinen Gipfel abgewehrt, bevor er schließlich am 6. Oktober 1889 bezwungen wurde – von einem Thüringer. Erstbesteiger des Kilimanjaro war – in Begleitung des Österreichers Ludwig Purtscheller und des Bergführers Yohani Kinyala Lauwo – ein Hildburghäuser. Hans Meyer hieß er, war ein deutscher Geograph, ehrgeiziger Verfechter kaiserlichen Kolonialisierungs- betrebens und Sproß der Familie, deren Name in lexikalischer Hinsicht auch in Wikipedia-Zeiten noch in vieler Munde ist.

Warum schreibe ich das? Nun, Meyer (geboren am 22. März 1858 – also vor 150 Jahren und ein paar Monaten) hisste auf dem höchsten Punkt des Kibo, den er „Kaiser-Wilhelms-Spitze” nannte, die Reichsflagge. 120 Jahre Gipfelsturm und das 150. Geburtsjahr des Bezwingers sind doch ein guter Anlass, dass sich da oben ein paar Thüringer blicken lassen. Jetzt zu sagen, dass sich vier Arnstädter, zu denen ich gehöre, deshalb aufmachen, um 4900 Meter über ihren heimischen höchsten Gipfel „hinauszuwachsen”, wäre allerdings maßlos übertrieben. Schließlich muss man heute nichts mehr in Besitz nehmen, weder für Kaiser, Kanzlerin oder wen auch immer. Warum aber setzt man sich einer solchen Tortur aus? Warum nimmt man die Gefahren der Höhenkrankheit in Kauf, gibt man einen Haufen Geld aus für kalte Nächte im Zelt, wenig Schlaf und Ungewissheit, ob man das Ziel überhaupt erreicht? Ganz einfach: Aus Liebe!

Ja, werden Sie jetzt denken – wenn ein Franzose so etwas sagt, dann… Aber ein Thüringer? Na aber hallo! Auch Thüringer können lieben! Den Thüringer Wald zum Beispiel. Oder Afrika, die Natur, die Herausforderung. Und selbstverständlich ihre Frau. Von letzteren weiß man, dass sie nicht nur Kinder in die Welt setzen, sondern zuweilen auch absonderliche Ideen. Und so kam es auch in meinem Fall, dass meine weitaus bessere Hälfte mit ihren Nordic-Walking-Mitstreiterinnen den Gedanken in die Welt setzte, doch mal den Kilimanjaro zu besteigen. Schließlich hatte man – Verzeihung: Frau – die 24-Stunden-Tour rund um Ilmenau mit mehr als 80 Kilometern Walkingstrecke auch weitgehend unbeschadet überstanden, dabei sowohl physische als auch psychische Stärke bewiesen – warum also nicht mal auf den höchsten Berg Afrikas gehen?

In Thüringen sind die höhentechnischen Herausforderungen im Vergleich dazu in der Tat bescheiden. Was nicht heißt, dass man hier auch schon ordentlich ins Schnaufen kommen kann. Nehmen Sie mal den Veronikaberg oberhalb Martinrodas oder den Weg vom Arnstädter Markt hinauf zur Alteburg schwungvoll in Angriff, und schon werden Sie merken, dass auch kleine Herausforderungen großer Anstrengungen bedürfen. Aber mal ehrlich – was sind schon der Veronikaberg und die Alteburg gegen den Kilimanjaro?!

So hoch, so gut – bisher war von mir ja noch gar nicht die Rede. Um ehrlich zu sein, hatte mich das nicht allzu sehr beschäftigt, was will man auch gegen die Pläne seiner Herzensdame einwenden. Als aber von den vier Walking-Verliebten mit der Berufung zu Höherem nur noch zwei übrig blieben, waren plötzlich wir Männer als Begleiter im Gespräch. Gut, ein wenig danach gedrängt haben wir uns in der Tat, schließlich weiß man ja nicht, welche Naturburschen den Damen auf einer solchen Wanderung begegnen. Da quält man sich doch lieber selbst ein bisschen – und eine coole Sache ist es ja schon.

 

Der Berg der vielen Namen

Montag, 05. Januar 2009

Noch vier Tage, dann geht es los zum Kilimanjaro. Ich neige übrigens, wie der geneigte Leser unschwer erkannt haben dürfte, zur internationalen Schreibweise und nicht zum deutschen „Kilimandscharo”. Mir gefällt das elegante „j” besser als das plumpe „dsch”. Ich würde auch nicht auf die Idee kommen, „Dschessica” zu schreiben. Andererseits schreibe ich ja auch Dschungel. Na ja, Kilimanjaro finde ich jedenfalls schöner als die koloniale Entsprechung. Interessant ist übrigens, dass es keine Einigkeit darüber gibt, wo der Name nun herkommt und was er bedeutet. Einmal kann man lesen, dass „Kilima Njaro” auf Ki-Swahili weißer Berg heißt, andere Quellen wiederum übersetzen das mit „Berg des bösen Geistes”. „Berg der Erhabenheit”, „Weiß leuchtender Berg”, „Haus Gottes” oder „Berg des Quellwassers” sind andere Deutungen.

Ich für mich nenne ihn je nach Gemütszustand „Beeindruckend hoher Berg” oder „Wahnsinnig hoher Berg”. Zurzeit tendiere ich sogar noch ein wenig mehr zu „Verflucht hoher Berg”. Ich bin ziemlich sicher, wenn ich die ersten Tagesetappen hinter mir, Blasen unter mir und Muskelkater in mir habe, werde ich noch ganz andere Beschreibungen finden. Aber vielleicht wird es auch gar nicht so schlimm. Sind ja schon andere hochgekommen. Ältere, Dickere, Raucher. Sind aber auch schon andere umgekehrt. Jüngere, Schlankere, Sportlichere. Egal. Habe schließlich nirgendwo etwas gefunden, wo man „Kilimanjaro” mit „Berg der Selbstzweifel” übersetzt. Muss ich mich also jetzt nicht verrückt machen – dazu habe ich an den fünfeinhalb Aufstiegstagen noch genug Zeit.

Übrigens – ich gebe es ja zu. Zu Beginn unserer Planungen habe ich mir weniger Gedanken um den Ursprung des Namens dieses Berges gemacht, sondern vielmehr über seine geografische Lage. Afrika und Äquatornähe – das war aus dem lange zurückliegenden Geografieunterricht noch in meinem Kopf geblieben. Aber zu welchem Land gehört der Berg eigentlich? Zum Glück gibt es Atlanten und das Internet. Und die sagen übereinstimmend: Tansania (internationale Schreibweise: Tanzania). Da muss ich als Globetrotter gestehen, ich hätte auf Kenia getippt. Zu meiner Ehrenrettung darf ich anfügen, dass die Grenze nicht weit entfernt ist.

 

Der höchste Berg Afrikas ist es gar nicht

Ich hatte Tansania bisher immer mit Serengeti und Sansibar in Verbindung gebracht. Nun also der Kilimanjaro. Nur etwa 340 Kilometer vom Äquator entfernt und doch mit Gletschern bedeckt. Und einer der wohl häufigsten geografischen Fehlerverursacher auf der ganzen Welt. Wieso? Ganz einfach. Auch ich war, bis ich mich näher mit dem Thema befasste, der Meinung, dass der Kilimanjaro der höchste Berg Afrikas sei. Sie auch? Da haben wir’s. Ist nämlich falsch. Oder zumindest nicht korrekt Schließlich ist auch nicht der Himalaya der höchste Berg der Erde. Wie bei jenem handelt es sich nämlich beim Kilimanjaro um den Namen des Hochgebirges, von dem aus sich einzelne Gipfel in den Himmel strecken. Der höchste und einzig wahre – wenn auch verkannte – Titelträger ist der Kibo. Bei dessen Namen ist man sich übrigens ziemlich einig, der wird nämlich mit „Der Helle” übersetzt. Und ebenso sicher ist man sich bei der höchsten Erhebung auf dem Kibo. „Uhuru Peak” heißt sie, was übersetzt nichts anderes bedeutet als „Freiheitsgipfel”. Bei dem handelt es sich um keinen anderen als die eingangs benannte „Kaiser-Wilhelms-Spitze“, die zwischen 1889 und 1918 den höchsten deutschen Berg krönte – danach konnten sich die Engländer seiner rühmen.

Aber genug der Geschichtsstunde. Obwohl, ein weiterer Blick bleibt Ihnen und mir nicht erspart. Denn eine Reise beginnt schließlich nicht mit dem ersten Schritt, sondern schon lange vorher. In unserem Fall Ende Januar 2008, als klar war, dass Grit und Jürgen sowie Heike und ich die Reise in Angriff nehmen wollen und ich die ersten Links zusammensuchte, um mich über Reiserouten, Kosten und Anbieter zu informieren. Mit der Informationssammlung ging der Februar ins Land, im März folgte dann die Fahrt mit Heike zur Internationalen Tourismusbörse nach Berlin. Dort erhielten wir einiges an Prospekten sowie die Adressen weiterer Ansprechpartner. Nachdem wir schnell festgestellt hatten, dass die Komplettangebote der großen Reiseanbieter allesamt aus verschiedenen Gründen nicht unsere Zuneigung fanden, schrieb ich fünf Tourveranstalter per E-Mail an. Von dreien kam Antwort, und schnell kristallisierte sich heraus, dass eigentlich nur Afromaxx infrage kommt, ein kleines, familiäres Unternehmen, dessen zusätzlicher Vorteil neben einem im Vergleich mit der Konkurrenz sehr guten Preis-Leistungsverhältnis auch noch der ist, dass die Besitzer aus Deutschland stammen. Das Ganze wäre in englisch auch kein Problem gewesen, aber es ist selbstverständlich von Vorteil, wenn man Vertragsverhandlungen in seiner Muttersprache abwickeln kann.

Ursprünglich wollten wir ja die Machame-Route nehmen, die im Gegensatz zur Hauptstrecke, der Marangu-Route nicht so überlaufen ist und auch ein wenig ursprünglicher. Afromaxx hatte aber auch die Lemosho-Route im Angebot, eine Strecke, in der man auf den ersten drei Tagesabschnitten nahezu allein unterwegs ist und dann auf die Machame-Route stößt. Diese Route hat den Vorteil, dass sie einen Tag länger ist, somit eine bessere Akklimatisierung ermöglicht und damit die Chance, den Gipfel zu erreichen, erhöht. Denn eins ist uns klar: Das wird kein Spaziergang. Zwischen 65 und 85 Prozent schwanken die Angaben zu den erfolgreichen Besteigungen – und die Lemosho-Route wird überall als die mit der höchsten Gipfelwahrscheinlichkeit geführt. Das war schon ein Grund für uns, Afromaxx zu bevorzugen. Ein weiterer war, dass hier Gruppen schon ab vier Personen möglich sind, was für uns ideal war, da wir uns nicht auf die Ungewissheit in Bezug auf Mitwanderer einlassen mussten. Außerdem gehört bei Afromaxx neben dem Hauptführer, den Trägern und dem Koch auch noch ein Assistenzführer zum Team, was mehr Spielraum ermöglicht, wenn das Tempo der Gruppenmitglieder zu unterschiedlich sein sollte.

Die Entscheidung für Afromaxx war also gefallen, jetzt ging es noch um den exakten Termin und den Flug. Klar war, dass wir zum Kilimanjaro Airport fliegen wollten, um uns lange Bustouren zu ersparen, was die Zahl der Anbieter deutlich einschränkte. Aus Tansania erhielten wir die Empfehlung, Ethiopian Airlines gegenüber Condor und KLM zu bevorzugen. Das fiel uns aus mehreren Gründen leicht. Es handelt sich um die sicherste Fluglinie Afrikas, Sicherheitsbedenken spielten also keine Rolle bei der Entscheidung. Der Preis lag zum Zeitpunkt unserer Buchung 300 Euro unter dem von Condor und 450 unter dem von KLM. Mit Condor hätten wir zudem 14 Tage fliegen müssen, da sie die Strecke nur einmal wöchentlich bedienen. Bei KLM gab es dagegen riesige Wartezeiten in Amsterdam. Versüßt wurde die Entscheidung für Ethiopian Airlines zudem noch durch die 45 Kilogramm Freigepäck pro Person im Gegensatz zu den 20 kg der anderen Fluglinien. Das werden wir zwar nicht ausschöpfen, aber man muss auch nicht knausern.

Im Zuge der Verhandlungen rief ich auch einmal in Tansania an bei Madeleine Schröder, die gemeinsam mit Alexander Jatho Afromaxx aufgebaut hat. Das Gespräch war zwar nur von kurzer Dauer, weil es ohne ersichtlichen Anlass zusammenbrach, in der folgenden Mail stellte Madeleine jedoch fest, dass ich aufgrund der Telefonnummer aus ihrer Heimatregion stammen müsse. In der Tat, sie wuchs in Stadtilm auf, wir wohnen in Arnstadt. Ist die Welt nicht ein Dorf? Wir begeben uns in Afrika auf die Spuren eines Thüringers – und treffen auf Thüringer.

 

Reisevorbereitungen

Donnerstag, 08. Januar 2009

Reisen bildet nicht nur, Reisen kostet auch. Nerven, Zeit und vor allem Geld. Besonderes Letzteres haben wir bei den Reisevorbereitungen für unsere Gipfeltour gemerkt. Schließlich waren wir bisher zwar viel unterwegs, seltener allerdings unter wirklich extremen Bedingungen. Also galt es, noch einiges anzuschaffen.

Liest man die Empfehlungen der einschlägigen Literatur, dann reichen wahrscheinlich weder die eigenen Kräfte noch die der Träger aus, um die ganze Ausrüstung auf den Berg zu schleppen. Grundsätzlich stellt man sich also die Frage, worauf man verzichten kann. Ganz sicher nicht auf die Ausrüstungsbestandteile, die alles Gewicht auf dieser Tour tragen müssen – die Wanderschuhe. Unsere hatten doch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, also galt es neue zu suchen, auszuprobieren, andere zu nehmen, auszuprobieren ich sage Ihnen, mit einem hohen Spann hat man es gar nicht so leicht, ein paar Treter zu finden, die auch dann noch bequem sein sollen, wenn man sich sieben Tage lang kaum von ihnen trennt. Aber wir sind optimistisch, die richtigen gefunden zu haben. Dünne Hosen haben wir fürs Walken und Langlaufen, Jacken ebenso, Winterjacken auch – da konnten wir uns also auf die Anschaffungen der Vorjahre besinnen. Neue Skihosen waren schon lange mal fällig – da ist es gut, wenn man lange genug plant und so auf eine Preissenkung seines Hosenfavoriten warten kann. Unterwäsche für kalte Nächte und stürmische Tage gehört auch ins Reisegepäck, das richtige Strumpfwerk ebenso. Aber womit soll man das alles tragen? Richtig – Rucksäcke waren auch noch fällig. Dazu kamen Trekking-Stöcke – wer gerne mal im Gelände unterwegs ist, der weiß, wie hilfreich die sind. Und wie teuer, möchte man so wenig Gewicht wie möglich mit sich herumtragen. Trinksysteme für den Rucksack dazu, eine Brusttragetasche für die Spiegelreflexkamera und das neue Ultra-Zoom-Objektiv, um mir die lästige Wechselei und einiges Gewicht zu ersparen – und schon ist man an dem Punkt, an dem man sich überlegt, welche Berge sich dann noch fürs Bewandern anbieten, damit sich die Anschaffungen wenigstens ein bisschen lohnen. Hoffentlich halten sie, was sie versprechen. Nicht vergessen sollte man auch die medizinische Reisevorbereitung, Hepatitis, Typhus- und Gelbfieber-Impfung sowie Malaria-Prophylaxe gehören einfach dazu.

Irgendwann fragt man sich dann auch mal, wer das alles schleppen soll. Da ist es an der Zeit, etwas über die Zusammensetzung unserer Reisegruppe zu berichten. Die besteht also zum einen aus Grit und Jürgen, Heike und mir – und unserem treuen Reisegefährten Travelling Pooh. Der ist ein Rucksack-Reisender im wahrsten Sinne des Wortes, begleitete uns auf unseren Reisen quer durch die Welt, ist genügsam und immer gut gelaunt. Außerdem ist er ein hervorragender Farbtupfer auf Fotos und ein Wundermittel für unsere Stimmung.

Nun darf man den Kilimanjaro nicht im Alleingang besteigen – und man würde es vermutlich auch nicht schaffen. Jede Gruppe wird also von mindestens einem Guide, also einem Führer, begleitet, in vielen Fällen, auch bei uns, hat der noch einen Assistenten dabei. Außerdem gibt es einen Koch sowie pro Bergbesteiger im Normalfall zwei Träger. Will heißen, dass wegen uns vier Abenteuerlustigen elf Einheimische den beschwerlichen Weg in Angriff nehmen werden, die auch dafür sorgen, dass unsere Campingausrüstung, das Essen und der Großteil unseres Gepäcks den Weg nach oben finden.

Sicherlich kann man geteilter Meinung darüber sein, ob man Menschen dort dadurch einen Gefallen tut, indem man durch seine Ambitionen dafür sorgt, dass sie Arbeit haben, Geld verdienen und sich und ihre Familien ernähren können – oder aber ob man sie egoistisch Gefahren aussetzt, die im Extremfall dafür sorgen können, dass sie ihr Leben verlieren. Ich bin mir selbst nicht sicher, was mehr wiegt. Auch die Tatsache, dass ein großer Teil des Reisepreises an die Nationalparkverwaltung geht und damit dafür sorgt, dass der Nationalpark geschützt werden kann, wird selbstverständlich dadurch aufgehoben, dass man selber dazu beiträgt, Kosten zu verursachen und Natur zu beeinträchtigen. Also wird es unser Ziel sein, nicht von den Wegen abzuweichen, möglichst keine Vegetation zu zerstören und keinen Müll zu hinterlassen. Das wird uns aber nicht schwer fallen, denn unser Wahlspruch auf Reisen war schon immer: Hinterlasse in fernen Ländern nichts außer einem guten Eindruck und nimm nichts mit außer Erinnerungen und Fotografien. Fest steht, dass wir wieder die Gelegenheit haben werden, mit Vertretern einer fremden Kultur zusammen zu sein, etwas von ihrem Lebensverständnis, von ihrem Alltag zu erfahren. Ich freue mich darauf.

Afrika ruft – und morgen machen wir uns auf den Weg.

 

Start mit Hindernissen

Freitag, 09. Januar 2009

Kloß im Bauch, wackelige Knie – klare Anzeichen dafür, dass es heute losgeht. Um 22.40 Uhr hebt der Flieger in Frankfurt ab, erst geht es nach Addis Abeba und von dort weiter nach Kilimanjaro-Airport. 13.50 Uhr sollen wir in Tansania landen, dann werden wir abgeholt und nach Moshi gebracht. Gepäckkontrolle, Besprechung, sicherlich ein kleiner Rundgang durch den Ort – und dann früh ins Bett, denn am Sonnabend beginnt die Wanderung unseres Lebens.

Es ist schon merkwürdig: Fast ein Jahr lang bereitet man so einen Trip vor, freut sich darauf, hofft, dass die Zeit schneller vergeht – und jetzt kommen die Fragen. Hab ich alles dabei? Bin ich fit genug? Schaffe ich es bis hoch? Komme ich gesund wieder runter? Es wird in der Tat Zeit, dass es losgeht. Am Berg werden wir wenig Gelegenheit haben, uns mit Fragen zu quälen. Dann heißt es: Vorwärts! Und vor allem: Aufwärts! Ich freue mich besonders auf den ersten Tag, weil wir da im Regenwald unterwegs sein werden mit der Chance, Affen, Elefanten oder Büffel zu sehen. Aber auch der Wechsel der Vegetationszonen wird sicher interessant. Hoffentlich hält die Kamera durch. Habe ich wirklich genügend Batterien mit? Halten die Akkus? Das fragt sich bestimmt auch Jürgen, der das GPS-Gerät und die Videokamera auf den Berg schleppen wird. Na ja, wird schon schiefgehen. Und wenn nicht, sind sicher genügend andere Touristen unterwegs, die ein Bild von uns machen können und uns dann mailen. Ah – am besten, noch ein paar Visitenkarten mitnehmen. Mit klammen Fingern schreibt es sich schlecht.

Aktualisierung 22.15 Uhr: Wir sind gut in Frankfurt am Flughafen angekommen und auch pünktlich. Nach zwei ereignislosen Stunden in der Schlange der Ethiopian Airlines begann dann auch das Einchecken, bis man uns eine Dreiviertelstunde vor dem Start mitteilte, dass der Flug annulliert sei. Wir sollten aber trotzdem einchecken und uns zum Gate bewegen, um von dort auf Hotels verteilt zu werden. Die Angaben über die Startzeit schwanken zwischen „in wenigen Stunden” und „morgen Mittag”. Wir haben Kontakt mit Tansania aufgenommen und hoffen, dass die Tour trotzdem stattfinden kann.

Aktualisierung 23.45 Uhr: Wir haben Hotelgutscheine bekommen und übernachten im Intercity-Hotel. Am Samstag soll es um 12.10 Uhr endlich losgehen. Nebenbei haben wir erfahren, dass unser Flugzeug schon in Brüssel kaputt gegangen ist. Jetzt bemüht sich die Fluggesellschaft, aus Äthiopien eine andere Maschine zu schicken. Das Krisen-Management ist eher schlecht, die hinter dem Schalter wissen nicht viel mehr als wir davor. Geradezu hirnrissig ist, dass wir jetzt komplett mit unserem Gepäck durch die Kontrolle müssen, obwohl wir danach wieder rausgehen und morgen den gleichen Spaß noch einmal haben.



Und noch eine Nacht im Hotel

Samstag, 10. Januar 2009

Nach einer 15-minütigen Busfahrt kamen wir im Intercity-Hotel an. Hier hat man augenscheinlich Erfahrung mit annullierten Flügen – das Einchecken ging ebenso schnell wie das Nachtmahl frisch und ausreichend war. Die Nacht war angenehm und auch trotz der späten Stunde – 1.30 Uhr waren wir im Bett – lang genug, um nach einem ausgezeichneten Frühstück frohen Mutes den zweiten Anlauf zum Start zu nehmen. Am Flughafen versuchte ich, mit Ethiopian Airlines Kontakt aufzunehmen und hatte tatsächlich Erfolg. Ein englisch sprechender Mann nahm mir dann jedoch alle Illusionen auf eine zügige Reisefortsetzung – in Addis Abeba sei eine weitere Übernachtung vorgesehen.

Wieder durch die Kontrolle, ging das Warten weiter, als die geplant-verschobene Startzeit heran war, erfuhr ich auf Nachfrage, dass der Flieger gerade erst in Brüssel starte. Dann ging es aber doch recht zügig und 13.27 Uhr erhoben wir uns Richtung Addis Abeba in die Lüfte. Um 22 Uhr Ortszeit trafen wir nach einem ereignislosen Flug da ein. Obwohl man meint, dass genug Zeit war, sich auf unsere Ankunft und die knapp 20 Übernachtungsgäste aus unserem Flug einzustellen, gab es weder eine Ausschilderung noch eine vernünftige Abfertigung. Geschlagene drei Stunden dauerte es, bis wir endlich im Hotel angekommen waren – einem anderen übrigens als auf dem Hotelvoucher stand, das zwischen mehreren kurzen Stromausfällen ausgestellt wurde.

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Endlich angekommen – aber nicht komplett

Sonntag, 11. Januar 2009

Nach 45 Stunden Reisezeit sind wir endlich am Fuß des Kilimanjaro angekommen. Allerdings fehlt ein Gepäckstück, so dass unser ohnehin schon um einen Tag verschobener Start in Frage steht. Die Nacht in Addis Abeba war furchtbar. Kälte, Lautstärke und die Härte der Betten ließen Schlaf kaum zu. Kaum waren Discoklänge und Schweißarbeiten nicht mehr zu hören, unterhielten sich die Hunde, als säßen sie direkt vor unserem Fenster. Na – vielleicht sind die 2300 Meter Höhe, die wir hier haben, wenigstens schon für die Akklimatisierung gut.

Zum Glück war die Nacht um 6 Uhr schon vorbei – es ging wieder zum Flughafen. Auf dem Weg dahin nutzten wir zum Erstaunen der anderen Übernachtungsgäste nicht den Shuttle-Bus, sondern riefen ein Taxi. Mit dem ging es, geleitet von Jürgens GPS-Empfänger, in Richtung des Geburtshauses von Haile Gebrselassie – dem wohl bekanntesten äthiopischen Langstreckenläufer. Das war nämlich als Hinweis auf den ersten Geo-Cache angegeben, den es in Äthiopiens Hauptstadt gibt. Ein paar holprige und staubige Gassen später waren wir ganz in der Nähe und nach einem kurzen Fußweg und ebenso kurzer Suche auch erfolgreich.

Gut gelaunt ging es zum Flughafen. Wenigstens das letzte Hinflug-Teilstück verlief planmäßig, so dass es bei 24 Stunden Verspätung blieb. Jeweils 50 Dollar wurden für das Visum fällig, danach hatten wir die Freude, bis zuletzt am Gepäckband zu stehen. Madeleine Schröder und Alexander Janko von Afromaxx – unserem Touroperator mit Thüringer Wurzeln – warteten derweil geduldig. Eine halbe Stunde dauerte das Ausfüllen des Computerformulares für den fehlenden Seesack, der eine komplette Wanderausrüstung enthält. Dann ging es endlich heraus in die trotz langer Trockenheit erstaunlich grüne tansanische Landschaft zur gut halbstündigen Fahrt nach Moshi, wo sich im Rose-Home das Basis-Camp von Afromaxx befindet.

Mit Sachen umpacken, Technik vorbereiten und nochmaligem Nachladen der Akkus verging die Zeit bis zum Abendbrot, dann ging es zur Tourbesprechung mit Alexander. Bei einem leckeren Kilimanjaro-Bier ging er mit uns noch einmal die folgenden Etappen durch. Inzwischen hatte er auch einen seiner Leute informiert, dass der uns später mit Sachen versorgen sollte, die unsere fehlende Ausrüstung ergänzen. Überhaupt ist es beeindruckend, wie Afromaxx hier reagiert hat – eine Tourverschiebung um einen Tag macht man auch oder gerade hier in Afrika nicht mal so nebenbei, da hängen ja auch weitere Touren und Transporte dran. Das macht uns Mut, dass der Rest nun auch noch klappt, auch wenn wir noch nicht wissen, ob wir die Safari nach der Kili-Besteigung wie geplant machen können.

Praktikantin Antje wollte Grit ihre Schuhe zur Verfügung stellen, die passen aber leider nicht. Am Nachbartisch sitzen fünf junge Männer, die gerade die Lemosho-Route (also unsere Strecke) hinter sich haben. Nur einer von ihnen hat es bis auf den Gipfel geschafft, die anderen vier sind an starkem Wind und großer Erschöpfung gescheitert. Mut macht uns das nicht gerade, zumal es sich bei der Truppe um trainierte Langstreckenradfahrer handelt. Wir werden versuchen, mit einem frühen Wechsel in die Horizontale die Nacht in Addis Abeba auszugleichen.

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1. Tag: Durch den Regenwald

Montag, 12. Januar 2009

Moshi – Londrossi Park Gate 2100m – Mti Mkubwa Camp 2800m

Gut geschlafen, gut gefrühstückt – so kann es weiter gehen. Pünktlich um 8 Uhr bekamen wir das Team vorgestellt mit Ernest und David als unseren Guides an der Spitze. Das Gepäck wurde verstaut, dann fuhren wir im Jeep und die anderen im Kleinbus knapp zwei Stunden auf guten Straßen zum Londrossi-Gate auf der Westseite des Kilimanjaro. Hier trugen wir uns ins Startbuch ein, aßen unser Lunchpaket und warteten darauf, dass die Wiege-Prozedur vonstatten ging. Vom Gewicht abhängig ist die Zahl der Träger, die hier Porter heißen. Wir kamen letztlich auf ein Team mit drei Guides, zwei Köchen, zwei Servierern und 10 Portern, die ihr Gepäck, den Großteil von unserem, unsere zwei Zelte, das Esszelt sowie das große Koch- und Mannschaftszelt, das Essen sowie die Kochausrüstung inklusive einer alleine schon 16 Kilo schweren Gasflasche bis zum letzten Camp vor dem Gipfel tragen werden. Und dabei, wie wir schon kurz nach dem Start feststellten, noch gut doppelt so schnell sind wie wir.

Vom Londrossi-Gate fuhren wir noch ein Stück zum Startpunkt der Lemosho-Route, wobei hier die Wege schon so abenteuerlich waren, wie es unsere Tour zu werden verspricht. Jetzt also geht es los – der Aufstieg beginnt durch einen faszinierend dichten Regenwald, in dem sich Colobusaffen von Ast zu Ast hangeln. Von Büffeln und Elefanten sahen wir zum Glück nur die Spuren, denen auf den engen Wegen zu begegnen ist eine Erfahrung, die wir nicht machen wollen. Extrem langsam geht es Schritt um Schritt vorwärts – so langsam wären wir nie gelaufen. Aber wir wissen, dass es für die Akklimatisierung wichtig ist – und außerdem lässt einen dieser Gehstil genug Zeit für Fotos, Gespräche und Blicke in die wunderschöne Landschaft. Nach etwa drei Stunden hatten wir die 7 Kilometer zurückgelegt und das Mti Mkubwa Camp (Big Tree Camp – Lager am Großen Baum) erreicht. Die Zelte standen schon, warmes Wasser für eine kurze Wäsche wurde in Schüsseln gereicht und zur Stärkung gab es heißes Wasser für wärmende Getränke, Kekse und salziges Popcorn. Einem kleinen Spaziergang mit Affenbegleitung ließen wir das Abendbrot folgen, mit Vorsuppe, Obstteller und Fisch weitaus reichlicher als gedacht und sehr lecker. Einzig die Toiletten – Holzverschläge mit kleinem Loch ohne Hinsetz- oder Festhaltemöglichkeit – sind gewöhnungsbedürftig.

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2. Tag: Die längste halbe Stunde unseres Lebens

Dienstag, 13. Januar 2009

Mti Mkubwa Camp 2800m – Shira-2-Camp (Cathedral) 3850m

Am zweiten Tag unserer Besteigung des Kilimanjaro haben wir das Shira-2-Camp erreicht. Auf 3900 Meter Höhe ist die Luft zwar schon recht dünn, das verursacht bei uns aber keine nennenswerten Probleme. Wir haben die mit 16 Kilometer Länge und 1100 Meter Höhenunterschied zweithärteste Etappe gut überstanden. Das Wetter ist ausgezeichnet. Am Morgen scheint die Sonne, tagsüber mindern Wolken die Hitze und abends verschwinden die Wolken wieder und geben einen grandiosen Ausblick auf die Berge. Wir sehen momentan den Mount Meru und das riesige Shira-Plateau, Überrest eines gigantischen Kraters.

Der Weg war sehr lang und dadurch anstrengend, die doch schon beachtliche Höhe macht uns hingegen kaum Probleme. Wir gingen noch lange durch den Regenwald, bis wir zu Heidekraut kamen, das unsere Köpfe überragte. Mit reichlich Sonnenschutz versehen ging es aus dem Schatten heraus. Unsere Hüte bewähren sich prächtig, sowohl als Sonnenschutz als auch als Blickblende bei den langen Anstiegen. Das Tempo war wieder wohltuend langsam, zarte Anflüge von Kopfschmerzen vergingen schnell. Unseren Flüssigkeitsbedarf stillen wir aus unseren Drei-Liter-Trinkblasen, das geht sehr gut auch in der Bewegung. Das Mittagessen war lecker, Hühnerbeinchen, Banane, Saft, Ei und ein Riegel, der Ausblick dabei unbezahlbar. Und einen kleinen Besucher, ein Chamäleon, hatten wir auch. Nach Überschreiten eines Berghanges erreichten wir das Shira-Plateau und gingen wieder nach unten. Irgendwann erreichten wir das Shira-I-Camp, kreuzten die Londrossi-Straße die zum Shira-II-Camp führt und dem Abtransport Kranker dient und kamen zur kleineren der Shira-Höhlen.

Wir machten kurz Rast und gingen weiter – aus Ernests „half an hour” wurde locker mehr als ein ganzes Stündchen. Eine echte Bewährungsprobe, immerhin ging es noch dreimal durchs Tal und über einen Kamm, bis wir endlich im Camp waren. Das hat eine Wetterstation und ein (für hiesige Verhältnisse) Luxusklo – sowie vor diesem (und nur dort) Handyempfang. Wir sind doch ganz schön geschafft, aber noch lange nicht am Ende – sowohl des Weges als auch unserer Kräfte. Heute haben wir laut Jürgens GPS 16 Kilometer zurückgelegt und uns auf über 3900 Meter geschleppt. Abends gab es dann zur Belohnung schon einen ersten Blick auf den Kibo mit seinen Gletschern, leider aber keinen Sonnenuntergang über dem Mt. Meru. Sobald die Sonne weg ist, wird es sofort frostig, die Nacht werden wir uns also richtig einmummeln.

Die beste Nachricht des Tages erreichte uns nach Einbruch der Dunkelheit: Das fehlende Gepäckstück ist angekommen und wird uns nachgebracht, noch in dieser Nacht. Eine faszinierende Leistung des Porters und einmal mehr ein Beweis der ausgezeichneten Organisation von Afromaxx. Damit ist unsere Ausrüstung komplett, so dass wir dem Aufstieg optimistisch entgegen sehen.

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3. Tag: Höhenluft schnuppern

Mittwoch, 14. Januar 2009

Shira-2-Camp (Cathedral) 3850 Meter – Barranco Camp 3950 Meter

Die dritte Etappe liegt hinter uns. In fünfeinhalb Stunden absolvierten wir gute zehn Kilometer. Die Nacht war frostig, dafür gab es einen unvergleichlichen Sternenhimmel – und der Morgen belohnte uns mit einem unvergesslichen Sonnenaufgang über dem Kilimanjaro. Trotz frostiger Temperaturen ließen wir es uns nicht nehmen, im Sonnenlicht zu frühstücken. Gut gelaunt, ohne Probleme und mit kompletter Ausrüstung ging es los. Die Etappe führte uns auf über 4600 Meter, was uns glücklicher Weise kaum größere Probleme bereitete. Leichte Kopfschmerzen verflogen schnell, auch den Abstieg von etwa 700 Höhenmetern zum Barranco-Camp meisterten wir gut. Auf dem Weg dorthin trafen wir auf riesige Senecien, die eine Höhe von fast zehn Metern erreichen. Langsam heben sich die Wolken, die Sonne kommt wieder heraus und zeigt uns, was uns morgen bevorsteht. Eine gut 200 Meter hohe, auf den ersten Blick fast senkrecht erscheinende, Felswand. Dafür wird die Etappe morgen eine kurze, nach etwa vier Stunden sollten wir am Ziel sein.

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4. Tag: Die große Steilwand

Donnerstag, 15. Januar 2009

Barranco Camp 3950m – Karanga Camp 3950m

Die Nacht war sternenreich und kalt. Das Frühstück nahmen wir dennoch zum Teil im Freien ein, wobei wir schon die Ersten sehen konnten, die die Respekt einflößende Barranco-Wall erkletterten. Gegen halb neun machten auch wir uns auf den Weg. Im ersten Drittel gab es ein paar haarige Passagen. Alles in allem stellte uns der Aufstieg aber vor keine großen Probleme. Sogar in dieser Wand, in der man an vielen Stellen die Hände zur Hilfe nehmen muss, wird man von den Trägern überholt, die Zelte, Nahrung und Gepäck ins nächste Lager transportieren. Die heutige Etappe war zwar nur eine kurze, aber sie hatte es in sich. Noch zweimal gingen wir unter unsere Starthöhe, um uns wieder nach oben zu kämpfen. Vor allem der letzte Abstieg hatte es mit Geröll, nassen Steinen und hohen Felsstufen in sich, da war der darauf folgende Aufstieg zum Karanga-Camp eine Erholung für die Gelenke. Wir beendeten nach dreieinhalb Stunden die Etappe auf annähernd 4000 Metern, freuten uns über ein warmes Mittagessen und ruhten uns danach ein wenig aus.

Nach einer Tasse Kaffee machten wir noch einen kleinen Akklimatisierungsspaziergang von etwa 100 Höhenmetern, versteckten einen Geo-Cache und betrachteten voller Sorge riesige Wolken, die sich aber zum Glück nicht über uns entleerten. Die Hoffnung auf einen schönen Sonnenuntergang hat sich aber nicht erfüllt. Einige Wanderer anderer Truppen, die mit uns gestartet waren, mussten schon abbrechen. Uns geht es aber – abgesehen von leichten Kniebeschwerden bei mir – sehr gut. Morgen geht es auf 4600 Meter zum Ausgangspunkt für den finalen Aufstieg.

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5. Tag: Langsam wird es spannend

Freitag, 16. Januar 2009

Karanga Camp 3950m – Barafu Camp 4600m

Das abfallende Terrain sorgte heute Nacht dafür, dass ich mit Schlafsack in die Zeltwand rollte und nicht zur Ruhe kam. Einzige Abwechslung in der nicht enden wollenden Nacht war ein eisiger Toilettengang, der einen wundervollen Blick auf die Steppe in der Ebene sowie auf den Mond beschienenen Kibo und seine Gletscher – den Decken- und Rebmann-Gletscher – offenbarte. Auch der Sternenhimmel war überaus beeindruckend mit seinen vielen unbekannten Sternbildern.

Auch wenn die anderen etwas besser geschlafen hatten, begrüßten wir doch alle froh um 6.30 Uhr die ersten Sonnenstrahlen. Wenig später war die gesamte Campebene hell erleuchtet. Wir frühstückten draußen und machten uns um 8.30 Uhr auf zum letzten Camp vor dem Gipfel. Wieder stand streckenmäßig keine große Aufgabe vor uns, allerdings waren gut 600 Höhenmeter zurück zu legen.

Wir brauchten etwa eine halbe Stunde, um auf den sofort steil ansteigenden Weg bei der dünnen Luft in Tritt zu kommen. Dann lief es wieder sehr gut. Knallende Sonne, immer wieder verhüllt von nach oben ziehenden Wolken sowie ein leicht auffrischender Wind begleiteten uns. Nach gut drei Stunden hatten wir unser Tagesziel, das Barafu-Camp, erreicht.

Erneut hatte unser Team einen schönen Platz ausgesucht, was im Fall dieses Camps enorm schwierig ist, da es sich am Rand eines Felsgrates ausbreitet. Wir bereiteten die Zelte für unsere Ruhephasen vor, während sich der Koch um das Mittagessen kümmerte. Pasta mit reichlich Knoblauch füllte unsere Mägen, wirkte aber nicht abschreckend auf die kleinen gestreiften Mäuse, die unsere Außenzelte inspizierten. In der extremen Sonneneinstrahlung kamen uns die acht Grad Außentemperatur hier auf 4600 Metern wie ein Tag in der Karibik vor. Nur zwei Stunden später war der Himmel aber grau und es fing an zu regnen und sogar kurz zu schneien – mitten in Afrika. Zwischenzeitlich waren auch Kopfschmerzen unsere Begleiter, allerdings weit später und auch nicht ansatzweise so schlimm wie in diversen Reiseführer beschrieben.

Durch das Camp marschierten heute viele, die am Morgen den Aufstieg geschafft haben. Sie machen uns Mut. Mitternacht werden wir starten, hoffentlich ohne Schnee oder Regen. Gegen sechs oder sieben Uhr (vier Uhr deutscher Zeit) können auf dem Gipfel Afrikas stehen oder aber uns traurig und kraftlos auf dem Abstieg befinden. Wir sind jedoch überzeugt, dass wir es schaffen und die Arnstadt-Fahne auf dem Uhuru Peak entfalten. Langsam verschwindet jetzt die Sonne. Die Temperatur nähert sich dem Gefrierpunkt und wir werden nach dem grandiosen Ausblick versuchen, noch ein paar Kräfte für die Gipfeletappe zu sammeln.

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6. Tag: Zur Spitze Afrikas – und zurück

Samstag, 17. Januar 2009

Barafu Camp 4600m – Uhuru Peak 5895m – Mweka Camp 3100m – Mweka-Gate 1700m

Nachdem wir um 23 Uhr aus unseren Zelten gekrochen waren – geschlafen haben wir fast gar nicht –, gab es noch einen heißen Tee, ein paar Kekse und warmes Wasser für unsere Trinkbeutel. Dann waren wir abmarschbereit. 23.30 Uhr begannen wir den Aufstieg auf den Kibo. Die stürmischen Winde, die wir an unseren Zelten gehört hatten, entpuppten sich zum Glück nur als leichte Windböen. Die Temperatur lag bei minus zwei Grad, und die Luft war nur leicht feucht. Vor uns am Berg sahen wir schon die Stirnlampen einiger Gruppen, und ganz weit oben die weiße Gletscherkappe des höchsten Berges Afrikas. Wir bemühten uns, während des Laufens möglichst nicht mehr nach oben zu schauen, denn der Anstieg ist mit sechs Kilometern doch sehr lang und kraftraubend. Fast ebenso anstrengend ist es übrigens, sich in dieser Höhe aus den Klamotten zu schälen, wenn einen ein dringliches Bedürfnis packt.

Mit langsamen Schritten kämpften wir uns über Felsen und Geröll von unserer Starthöhe auf über 4600 Meter Stück für Stück an den Kraterrand heran. In Atemnot gerieten wir nicht. Selbstverständlich machte sich dennoch die dünne Luft bemerkbar. Die Schritte wurden immer kürzer. Wir horchten in unsere Körper hinein, ob sich Anzeichen der Höhenkrankheit bemerkbar machten oder die Erschöpfung vielleicht zu stark werden würde. Aber es ging alles glatt. In Begleitung unserer drei Guides kamen wir kontinuierlich voran, um dann ziemlich genau sechs Uhr mit dem ersten Morgenrot Stella-Point zu erreichen. Wir fielen uns in die Arme, denn dieser Punkt gilt schon als gelungener Aufstieg. Dennoch wollten wir nun natürlich auf die Spitze und kämpften uns noch eine Stunde bis zum 5895 Meter hohen Uhuru Peak, vorbei an gigantischen Gletschern.

Mit der aufgehenden Sonne im Rücken erreichten wir um 7.01 Uhr die Spitze Afrikas. Ein unbeschreibliches Gefühl. Unsere Guides drängten uns, schnell die Gipfelfotos zu machen, denn erstens warteten schon die nächsten und zweitens wollten wir noch einen Geo-Cache finden, der den höchsten Schwierigkeitsgrad aufweist. Das Finderglück war uns hold, und voller Stolz trugen wir uns in das Buch ein. Mit überwältigenden Gefühlen und Fotos vom Gipfel inklusive eines mit der Arnstadtfahne, die uns Bürgermeister Hans-Christian Köllmer mit guten Wünschen mitgegeben hatte, machten wir uns auf den Rückweg.

Endlich, wir haben es geschafft! Ein unbeschreibliches Glücksgefühl machte sich in meinem ganzen Körper breit, als wir nach den vielen Strapazen den Gipfel erreicht hatten. Dennoch bin ich auch erleichtert, dass wir uns jetzt wieder auf den Weg nach unten machen. Denn für uns alle war es trotz dieser einmaligen Erfahrung sehr anstrengend. Den Berg lassen wir jetzt hinter uns, blicken uns aber immer wieder um, denn so richtig können wir es immer noch nicht glauben: ja, da oben waren wir.

Der Aufenthalt in dieser Höhe ist nicht ungefährlich. Auch wir bemerkten leichte Verschleißerscheinungen. Für den Abstieg benötigten wir nur knapp die Hälfte der Aufstiegszeit. Im Camp packten wir unsere Sachen, stärkten uns noch einmal mit ein paar Nudeln und machten uns nach einer nur etwa 30-minütigen Pause an den weiteren Abstieg. Normalerweise endet dieser nach 15 Kilometern Wegstrecke im Mweka-Camp, da wir aber durch unsere Flugverspätung am Anfang einen Tag verloren hatten, entschlossen wir uns, auch die letzte Etappe gleich noch dranzuhängen. Das führte dazu, dass wir bis auf die kurze Mittagsunterbrechung mehr als 18 Stunden ununterbrochen auf den Beinen waren, uns über 4000 Höhenmeter nach unten bewegten und dabei etwa 40 Kilometer zurücklegten. Nach dem Empfang der Gipfelurkunden ging es zurück ins Basis-Camp nach Moshi. Wir verabschiedeten uns mit ein paar Dankesworten und dem sicherlich viel willkommeneren Trinkgeld von unserem Team, das eine ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Alle haben ihren Teil dazu beigetragen, dass wir unser Ziel gesund und mit so viel Spaß erreicht haben. Asante sana – vielen Dank euch allen.

Große Blasen an meinen Füßen beweisen, dass das heutige Programm doch etwas viel war. Dafür konnten wir aber nach sechs Tagen endlich eine warme Dusche nehmen und werden in einem richtigen Bett schlafen. Außerdem liegen wir wieder im Zeitplan, so dass wir – wie vorgesehen – unsere zweitägige Safari-Erholung anschließen können. Passend dazu gönnten wir uns im Basis-Camp kein Kilimanjaro-Bier, sondern leckeren Gerstensaft namens Safari.

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Erholung nach dem Gipfelsturm

Sonntag, 18. Januar 2009

Nach einer kurzen Nacht, in der wir aber endlich mal wieder weitgehend durchschliefen, standen wir erwartungsvoll auf; eine Fahrt zum Ngorongoro-Nationalpark stand bevor. Unser Afromaxx-Team hatte alle zeitlichen Verschiebungen bestens in den Griff bekommen, kurz nach acht Uhr machten wir uns mit dem Jeep, einem Fahrer und einem Koch auf in den gut vier Fahrstunden entfernten Park, der als einer der schönsten Tansanias gilt. Am frühen Nachmittag machten wir unsere erste Safari und sahen neben Zebras und Gnus auch Büffel, Nashörner, Elefanten und Hyänen. Bei der Rückfahrt offenbarte uns der Fahrer, dass der Campingplatz nachts auch von wilden Tieren besucht wird, und gerade in dem Moment, in dem ich den Bericht per Telefon für das Online-Tagebuch der Thüringer Allgemeine durchgab, lief ein ausgewachsener Elefant etwa 50 Meter an mir vorbei.

Afromaxx hat sich einmal mehr selbst übertroffen. Erst fanden wir es ja etwas seltsam, dass unser Tisch als einziger draußen stand, während alle anderen Camper in dem großen Steinhaus aßen, aber dann genossen wir jede Sekunde des Sonnenunterganges, die Gesellschaft von unserem Fahrer und Safari-Führer Ephraim, bekamen von unserem Koch Frederik ein vorzügliches Mehrgänge-Menü serviert und dazu einen ausgezeichneten südafrikanischen Rotwein. Als dann noch das Feuer knisterte und uns frierende Mitcamper neidisch zuschauten (am Kraterrand auf über 2000 Meter Höhe wird es nach Sonnenuntergang schnell kalt und feucht), war der Abschluss eines tollen Tages perfekt. Uns steht wahrscheinlich eine interessante Nacht bevor. Mal schauen, ob wir morgen wie angekündigt Löwen sehen.

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Löwe, Elefant & Co.

Montag, 19. Januar 2009

Was für ein Erlebnis! Erst hörten wir nachts aus unseren Zelten heraus Elefanten und Hyänen, dann sahen wir am Morgen in Nähe der Zelte Haufen, wie sie ausgewachsenen Büffel hinterlassen. Ein weiterer wunderschöner Sonnenaufgang wurde vervollkommnet durch ein weiteres leckeres Frühstück, wie man es auch in einem Hotel kaum besser bekommen kann. Frühaufsteher sollte man für so eine Safari schon sein, um 6 Uhr war Wecken angesagt, nach dem Frühstück dann schnelles Packen und ab in den Jeep, schließlich wollten wir Löwen sehen. Und die gab es tatsächlich in weit größerer Zahl zu beobachten, als wir es uns hatten erträumen lassen. Erst in Form einer großen, in der Morgensonne dösenden Gruppe, dann als Einzelkämpfer, der uns erst seinen Hintern zeigte, dann aber doch noch sein Profil präsentierte. Und schließlich drei Löwinnen, die unschlüssig waren, ob sie genug Hunger haben, einen der ausgewachsenen Büffel anzugreifen, die in unmittelbarer Nähe grasten. Die Entscheidung wurde den Ladys abgenommen – einer der Büffel ging spürbar missgelaunt auf sie zu, so dass sie sich ins Gebüsch verzogen. Eine Löwin wollte sich dann an eine Warzenschwein-Familie heranmachen, die stetig wachsende Zahl von Jeeps stand diesem Vorhaben aber augenscheinlich ebenso entgegen wie die Wachsamkeit des schweinischen Sechserpacks, der schnell das Weite suchte. Beeindruckend war es aber schon – und ob ich wirklich gern in dem Jeep gewesen wäre, den die Löwin in wenigen Zentimetern Abstand passierte, weiß ich nicht.

Weiter ging die Fahrt durch den Park, begleitet von Sonne, Zebras, Gnus und Büffeln in großer Zahl, diversen großen und kleinen Vögeln, immer mal wieder Elefanten und schließlich einer pappsatten Hyäne. Die saß am Straßenrand in einer Pfütze mit einem dermaßen runden Bauch, dass man meinte, er platze gleich. Sie war so träge, dass sie sich nur mäßig bewegte, als wir vorbeifuhren. Bei unserer abschließenden Suche nach Leoparden, der einzigen uns noch fehlenden Art der „Big Five”, wurden wir zwar nicht fündig, Affen und Antilopen rundeten aber eine fantastische Safari ab, die zusätzlich noch dadurch gekrönt wurde, dass wir beide Geo-Caches im Park fanden und auf dem Heimweg auch noch dem am Lake Manyara. Abends gab es einen Sprung in den Pool und auf Einladung von Madeleine ein leckeres Abendbrot in einem Indisch-Italienischen Restaurant in Moshi – mit dem schon erwähnten leckeren südafrikanischen Rotwein und einem exzellenten Essen, das wegen seiner Schärfe lediglich unseren aufgesprungenen Lippen nicht ganz so gut tat. Damit revanchierte sich die Stadtilmerin für unseren Grillabend im Mai in Arnstadt – und hoffentlich gibt sie uns Gelegenheit, ihr in diesem Jahr hier in Thüringen einen leckeren Wein kredenzen zu können.

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Bauhaus am Kilimanjaro

Dienstag, 20. Januar 2009

Es heißt Abschied nehmen von Tansania, von Moshi und vom Kilimanjaro – der sich uns heute Morgen noch einmal lange Zeit wolkenfrei in seiner ganzen Pracht präsentierte. Den Vormittagsbummel durch Moshi hielten wir bewusst kurz – wegen muskelverkaterter Beine und blasengeplagter Füße, aber auch wegen der aufdringlichen Straßenhändler und der großen Hitze. Das Thermometer zeigte als wir gegen 11 Uhr zurück ins Basis-Camp kamen 32,3 Grad Celsius im Schatten an. Um 12 Uhr holte uns Alexander ab, der uns auf dem Weg zum Flughafen noch das Afromaxx-Bauprojekt zeigen wollte. Das befindet sich auf dem Weg zur Machame-Route auf etwa 1500 Metern Höhe am Kilimanjaro-Massiv, ist seit drei Jahren im Aufbau und wird hoffentlich dieses Jahr vollendet.

Madeleine Schröder und Alexander Jatho haben beide in Erfurt Architektur studiert, ihr neues Basis-Camp selbst entworfen und können dabei den Bauhaus-Einfluss nicht verbergen. Kantige Betonstrukturen und Glas, die sich mit zunehmender Begrünung sicher nahtlos in die vorhandene üppige Vegetation von riesigen Bäumen, uralten Kaffeepflanzen und Bananen-Stauden einfügen, werden Büro, Küche, Einzelzimmer und Partnerlodges enthalten und Startpunkt sein für Touren im Kilimanjaro-Gebiet, aber auch für Safaris und anschließende Erholungsaufenthalte auf Sansibar. Hier kann man einen Fluss plätschern hören und den Kilimanjaro sehen – ein Platz, fast zu schön um von hier aus „nur” zu Touren zu starten.

Was wir vom Projekt Afromaxx mitbekommen haben ist zum einen ganz persönlich der Eindruck, jederzeit gut aufgehoben gewesen zu sein. Der Anspruch, nicht einfach ein Reisevermittler wie viele zu werden, sondern ein persönliches, ja ein familiäres Flair einzubringen, ist sehr zu spüren und überaus wohltuend, sowohl unterwegs wie auch im Basis-Camp. Die Angestellten, mit denen wir sprachen, ob nun Tourguides, Fahrer, Köche oder Träger, sind ausnahmslos stolz auf ihre Arbeitgeber, berichten über gute Ausrüstung, ordentliche und vor allem pünktliche Bezahlung, gute Behandlung und auch Weiterbildung – Dinge, die in dieser Branche in Tansania, aber auch anderswo alles andere als selbstverständlich sind. Dass die Gipfel-Erfolgsquote von Afromaxx mit 85 Prozent weit über dem Durchschnitt liegt, ist mit Sicherheit dem ganz persönlichen Konzept zuzuschreiben, das darauf hinausläuft, dass hier jeder als Individuum wahrgenommen wird, egal mit welcher Hautfarbe, egal mit welcher Aufgabe, egal, ob nun Bezahlender oder Bezahlter. So viel Respekt und Loyalität, wie sie die Tansanianer den beiden Thüringern entgegenbringen, muss man sich erst einmal erarbeiten. Und was das Krisenmanagement angeht, so haben die Afromaxxer nicht nur uns in den ersten Tagen durch die Gepäckprobleme geholfen, sondern sogar eine Gruppe pünktlich auf Tour gebracht, bei der nach dem Flug mit KLM nur einer von sechs Reisenden sein Gepäck bekommen hatte. Und wer trotz Stromausfalles immer noch ein kaltes Bier herbeizaubern kann, bei dem kann wirklich nichts schiefgehen. ;-)

Wir jedenfalls wünschen Madeleine und Alexander, Praktikantin Antje und den Teams viel Erfolg und Durchhaltevermögen auf ihrem Weg, einen guten Baufortschritt und allzeit unfallfreie Touren. Asante sana – herzlichen Dank. Wir hoffen sehr, euch wiederzusehen – auch wenn ihr uns vermutlich nicht mehr hinauf bekommt auf das Dach Afrikas. Oder doch?

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Wer es selbst einmal versuchen möchte: Unsere Empfehlung Afromaxx

Was wir nicht wirklich empfehlen können: Ethiopian Airlines. Dass ein Flugzeug kaputt geht, kann jedem passieren. Dass es am Boden bemerkt wird, spricht sogar eher für die Fluggesellschaft. Dass es allerdings mehr als 14 Stunden dauert, bis Ersatz da ist, die einzigen Informationen auf einem deutschen Flughafen in Englisch gegeben werden, der Transport ins kalte und laute Hotel in Addis Abeba drei Stunden dauert, kein Ansprechpartner der Airline für vermisstes Gepäck da ist, man am Kilimanjaro Airport zwei Stunden am Check-In steht, weil man dort Passagiere mit elektronischen Tickets nicht nach Deutschland durchchecken kann und es auf die Beschwerde nach der Rückkehr aus dem (mit einem englischsprachigen Herrn Johannes besetzten) Frankfurter Büro zwar eine Prüfungszusage, aber dann nie wieder eine Reaktion gibt, das alles ist unakzeptabel. Deshalb kommt Ethiopian für uns erst einmal neben die Schublade mit Nie-wieder-Turkmenistan-Airline (siehe Thailand-Reisebericht). Eines muss man zur Ehrenrettung der Fluggesellschaft allerdings noch sagen: Die Flugzeug- besatzungen waren außerordentlich freundlich und zuvorkommend. Das auch vom Bodenpersonal zu sagen, wäre jedoch die Übertreibung des Jahres. Und noch eines sollte erwähnt werden: Auch KLM schickt gerne Gepäck unabhängig von den Passagieren zum Zielort. So hatte aus einer uns nachfolgenden Gruppe nur einer von sechs Reisenden sein Gepäck am Kilimanjaro Airport. Aber KLM liefert schon am nächsten Tag nach und zahlt auch eine Entschädigung. Ist allerdings auch deutlich teurer als Ethiopian. Wer also sparen will, soll ruhig Ethiopian nehmen, sicherheitshalber einen Puffertag einplanen und die wichtigsten Utensilien ins Handgepäck packen sowie die Wanderschuhe an die Füße schnallen.

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