Einmal Thailand und zurück –

Das Land des Lächelns nimmt jeden gefangen

 

Wir schreiben das Jahr 2543. Unendliche Weiten. Die turkmenische Wüste lockt uns mit viel Sand. Aber wir bleiben eisern auf unserer Reise durch die Zeit. Geschafft. Das Jahr 2000, Frankfurt/Main, Deutschland. Der Rückflug von Bangkok, Thailand, ist überstanden. Jetzt ist Zeit, zurückzublicken in die Zukunft, die drei Wochen dauerte und nun schon wieder Vergangenheit ist.

 

Man kann Urlaub machen, und sich einfach bestens erholen.

Man kann aber auch Urlaub machen, sich bestens erholen und dazu noch etwas lernen.

Zu letzterer Kategorie gehört unser Urlaub in Thailand. Was wir gelernt haben?

NIE WIEDER TURKMENISTAN AIRLINES !!!

Einmal von dem Flug abgesehen, der uns besonders auf der Rückreise extrem belastete, war es aber ein überaus angenehmer Urlaub in einem angenehmen Land mit vielen angenehmen Leuten, rundweg, eine Reise, die man (bis eben auf den Flug) gerne wiederholen möchte. Thailand – das Land des Lächelns. Und das Land der Motorroller. Ein Land, in dem man zur Null in Englisch statt Zero immer Silo sagt und das so ganz anders ist, als es die auf Sensation gepuschten Magazinsendungen im Fernsehen immer darstellen. Einmal Thailand und zurück – und gerne wieder zurück.

 

Sechs Stunden Zeitunterschied trennen uns im Winter von Thailand, und so zwischen 30 und 40 Grad, je nachdem, wie der Winter hier und wie der Winter dort aussieht. „Ende Dezember war es hier bitter kalt, 14 Grad in der Nacht", erzählt Chai – überaus wortgewandter Fremdenführer in Hua Hin (ca. 200 Kilometer südlich von Bangkok) – über die Wetterkapriolen Ende 1999 oder nach buddhistischer Zeitrechnung im Dezember des Jahres 2543 (Jahreswechsel ist erst Ende April). Ansonsten fällt die Quecksilbersäule hier nie unter 20 Grad, und während unseres knapp dreiwöchigen Aufenthaltes haben wir das auch nicht erlebt. Und trotzdem ist Winter in Thailand, die Zeit von November bis Februar, die es einem Mitteleuropäer trotz einer gehörigen Schweißproduktion ermöglicht, dieses Land auch außerhalb klimatisierter Hotels und Minibusse kennen zu lernen. Winter ist die Zeit, in der der normale Thailänder langärmlige Hemden und Hosen trägt, sich nicht mehr an Ausflügen zu mit etwa 22 Grad „viel zu kalten" Wasserfällen beteiligt und sich immer wieder darüber wundert, wie weißhäutige „Farangs" – Fremde – selbst nachts kaum bekleidet umherwandeln.

 

Andererseits – so richtig fremd kann man in Thailand gar nicht sein. Schon nach wenigen Tagen wundert man sich nicht mehr darüber, selbst von x-beliebigen Menschen auf der Straße angelächelt zu werden – man lächelt einfach zurück. Nicht so verkrampft wie hier in Deutschland, sondern offen und entspannt. Selbst das für ein einfaches „Danke" ganz schön lange „kob khun krab" (Frauen sagen „kob khun kah") kommt einem immer lockerer über die Lippen – und wird wie jede Bemühung, sich mit dem Leben und dem Alltag der Thai zu beschäftigen, mit einem noch herzlicheren Lächeln belohnt. Die Thailänder sind stolz darauf, niemals in der Geschichte von fremden Mächten kolonialisiert worden zu sein. Thailand oder Muong Thai heißt so auch übersetzt „Land der Freien". So ganz ohne äußere Einflüsse blieb das Land natürlich jedoch auch nicht, und seit einer der bisher neun Könige bei seinen Aufenthalten in Europa Kuhmilch kennen lernte, kann man die weiße Flüssigkeit auch im Land zu vernünftigen Preisen erhalten. Natürlich kann man auch andere Sachen trinken, Coca-Cola und Pepsi sind allgegenwärtig, ebenso das durchaus wohlschmeckende Singha-Bier. Wein aus ausländischen Anbaugebieten ist für Thai-Verhältnisse sündhaft teuer, im Land angebauter Wein durchaus trinkbar, wenngleich (noch) nicht mit großen Weinen dieser Welt vergleichbar. In der Wirtschaft spielen Chinesen, Inder und Japaner eine große Rolle, letztere haben zum Beispiel einen enormen Einfluss auf die Autoindustrie. So wird die deutsche Nobelkarosse mit dem Stern mit 200 Prozent Steuer belegt, so dass sie in Thailand noch weit stärker ein Statussymbol ist als hierzulande. Mobilität ist groß geschrieben in dem asiatischen Land, das größer als die Bundesrepublik und in etwa so groß wie Frankreich ist. In der oftmals versmogten Hauptstadt Bangkok endet Beweglichkeit aber oftmals schon im nächsten Stau. Das ist im Landesinneren anders, und hier fällt vor allem die große Zahl an motorisierten Zweirädern auf, die sogar als Taxi eingesetzt werden. In Touristenorten kann man die Motorroller an vielen Stellen mieten (Vorsicht, keine Versicherung, schlechter technischer Zustand möglich), der Preis pro Tag liegt bei etwa zehn Mark. In Thailand herrscht Helmpflicht – was man nicht glauben möchte, wenn man einmal dort war. Die Polizei hat jedoch meist ihre festen Kontrollzeiten, hauptsächlich an Tagesabschnitten, an denen es nicht so heiß ist. Und wird man doch einmal ertappt, sorgt ein schnell den Besitzer wechselnder Geldschein für gute Weiterfahrt. Zum Thema Geld: Von den Kreditkarten genießt Visa die höchste Akzeptanz, dicht gefolgt von Master-Card. An Geldautomaten der großen Banken wurde jedoch auch anstandslos eine ganz normale EC-Karte akzeptiert, das Geld wurde zum aktuellen Tageskurs innerhalb von vier Arbeitstagen auf dem heimischen Konto verbucht. Tauschen sollte man im Land, dort aber möglichst nicht im Hotel, denn die Kurse dort entsprechen fast denen in Deutschland. Zu Beginn des Jahres 2000 bekam man für die Mark etwas mehr als 19 Baht. Bei Reiseschecks (unbedingt in Mark, nicht in Dollar ausstellen lassen) ist es oft so, dass Gebühren nicht nach der Höhe der Umtauschsumme, sondern nach der Zahl der Schecks berechnet werden. Eine zu kleine Stückelung kommt also teurer als wenige größere Reiseschecks. Bei deren Eintausch – wie auch bei dem von Bargeld – immer daran denken – Reisepass in die Bank mitnehmen. Einen solchen – noch mindestens sechs Monate gültig – benötigt man übrigens bei der Reise nach Thailand auch für Kinder. Der Kinderausweis wird zwar teilweise anerkannt, es kann aber durchaus je nach Stimmung des Beamten passieren, dass die Einreise verweigert wird. Das Recht ist dann auf seiner Seite!

 

Auch wenn das Land für Individualreisende wie geschaffen ist – eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur, eine überaus geringe Kriminalitätsrate – sollte man es sich gut überlegen, ob man eine Reise per Mietwagen unternimmt. Erschwerend zum Linksverkehr kommt die unkonventionelle Fahrweise der Einheimischen, besonders der Lkw- und Busfahrer hinzu, außerdem sind abseits der größeren Städte alle Hinweisschilder nur mit thailändischen Schriftzeichen versehen. Wer sich dennoch auf die Straße wagt, sollte einen Pkw der großen internationalen Autovermietungen in Anspruch nehmen. Die sind nämlich technisch in einem oftmals weit besseren Zustand, außerdem ist eine Versicherung eingeschlossen, während man es in Thailand damit sonst nicht so hat. Ein Blumenkranz im Auto soll die Schutzgeister gnädig stimmen, das Hupen an Geisterhäusern oder Tempeln soll außerdem dazu dienen, dass die guten Geister nicht etwa einschlafen und so die Versicherung außer Kraft setzen. Man kommt jedenfalls auch ohne Auto gut durch das Land. Klimatisierte Fernbusse oder Minibusse bringen einen ebenso vorwärts wie der Zug. Und wenn man für eine Strecke von mehr als 300 Kilometer nur knapp fünf Mark (3. Klasse – die 2. Klasse kostet etwa das Dreifache) bezahlt, dann denkt man wehmütig daran, wie schön Bahnfahren in Deutschland sein könnte, wenn da nicht die hohen Fahrpreise wären. Übrigens – auch Busfahren ist überaus preiswert. Im klimatisierten Linienbus von Bangkok nach Hua Hin bezahlt man zum Beispiel pro Person etwa fünf Mark, die Fahrzeit beträgt dreieinhalb Stunden.

 

Wer sich nicht für eine individuelle oder gestaltete Rundreise entscheidet, sollte sich genau Gedanken darüber machen, was er in seinem Urlaub anfangen möchte. Jubel und Trubel mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen findet man neben der Hauptstadt vor allem in Pattaya an der östlichen Golfküste sowie in Phuket im Süden. Letztere Insel ist dank ihres internationalen Flughafens eines der bekanntesten Urlaubsziele im Süden des Landes, ebenso wie die Insel Samui im Golf von Thailand, auch wenn der mancher Geheimtipp z.B. in Sachen Tauchurlaub den Rang abläuft. Aber dazu später. Wer mehr die Ruhe im Urlaub sucht, mitbekommen möchte, wie die Einheimischen leben, sich nicht zu fein ist, den Strand am Wochenende mit Thai zu teilen, der ist in Cha-am, etwa 170 Kilometer südlich von Bangkok, an der richtigen Stelle. Die wenigen, gut ausgestatteten Mittelklassehotels liegen umbettet von einer kleinen Stadt, die eigentlich außer der Ladenstraße parallel zum wunderschönen Sandstrand nicht viel zu bieten hat. Dafür einen aber auch schnell heimisch werden lässt, und zudem mit einer Vielzahl vielfältigster Restaurants aufwartet, die jeden Gaumen zufrieden stellen. Aber auch dazu später. In den Hotels selbst findet man sehr wenig Deutsche, der Anteil der Einheimischen ist relativ hoch, erstaunlich viele Skandinavier sowie Österreicher sind hier anzutreffen. „Deutsche kommen nicht gern nach Cha-am", sagt Tom, neben Chai (bei den Thai spielt der Vorname die herausragende Rolle) einer der deutschsprachigen Reiseleiter bei „Hua Hin White Gold Tours Ltd.". Beide lebten viele Jahre in Deutschland und kennen die Mentalität ganz gut. „Viele Deutsche wollen im Urlaub Landsleute treffen, in Gaststätten mit deutschsprachigen Speisekarten gehen und womöglich noch deutsches Essen erhalten", so Tom. Nun, das findet man in Cha-am tatsächlich kaum. Dafür einen bunten Mix aus Tourismus und Alltag, der einem wirklich das Gefühl gibt, in einem anderen Land zu sein. Deutsche in größeren Scharen findet man in der nächst größeren Stadt Hua Hin, wo es tatsächlich auch Gaststätten gibt, die norddeutsche Küche oder aber Eisbein mit Sauerkraut offerieren. Geschmackssache. Unbesehen hat Hua Hin – das im nächsten Jahr einen internationalen Flughafen bekommen soll – den gegenüber Cha-am weitaus größeren Unterhaltungswert. Der alltägliche Nachtmarkt ist einen Besuch wert, ebenso wie die Sea-Food-Restaurants am Strand wahre Gaumenfreuden versprechen. Und das alles zu einem Preis, bei dem man fast ein schlechtes Gewissen bekommt, sich den Bauch vollzuschlagen.

 

Überhaupt ist Reisen und Urlaub machen in Thailand überaus preiswert. Und dafür wird dann meist auch noch eine Menge geboten. So sind die Hotelkategorien durchaus mit den europäischen Standards vergleichbar, mit einem Vier-Sterne-Hotel hat man im Normalfall schon ein ausgezeichnetes Urlaubsquartier, das jedoch immer noch mit einem bezahlbaren Service im Haus aufwartet. Fast sensationell sind zum Beispiel die Preise in der Zimmerbar. 0,325 Liter Cola kosteten im Hotel Long Beach Cha-am – ein Haus mit 193 Zimmern – 80 Pfennig, die gleiche Menge einheimischen Bieres 1,75 Mark! Pauschalreisen sollte man übrigens möglichst nur mit Frühstück buchen, sonst entgeht einem etwas. Ein herausragend positives Merkmal Thailands ist nämlich die Küche. Ob in großen Restaurants, kleinen Straßengaststätten oder an einfachen Ständen, die überall zu finden sind – das Essen ist schmackhaft, preiswert und abwechslungsreich. Es muss auch nicht immer scharf sein. Aber es kann. Und zwar höllisch! Wer noch nie eine Stunde nach dem Essen immer noch an brennenden Mundwinkeln gelitten hat, der weiß nicht, was scharf bedeutet. Aber, wie schon erwähnt, man kann hier alle Variationen der Speisen erleben, wobei naturgemäß am Golf von Thailand oftmals die Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten herausragen. Als Künstler erweisen sich die Köchinnen und Köche aber auch beim Zubereiten von Hühnchen oder Ente, sie zaubern vielfältig gewürzte Kombinationen mit Reis, Glas- und anderen Nudeln. Für solche einheimischen Gerichte muss man auch in einer Gaststätte selten mehr als fünf Mark bezahlen, während Steaks und andere europäische Leibgerichte leicht mit dem Drei- bis Vierfachen zu Buche schlagen. Wer mit fremdem Essen gar nichts anfangen kann, sei getröstet – es gibt fast überall auch Spaghetti und Ketchup oder Tomatensoße. Zum Essen gehört natürlich auch das Trinken, und auch hier kommt man mit äußerst geringem Geldeinsatz zurecht. Alkoholfreie Getränke kosten in Gaststätte normalerweise eine Mark, stilles Wasser ist noch etwas billiger und wird in Gaststätten der gehobeneren Kategorie teilweise auch kostenlos serviert. Die süßen Nachspeisen sind vielleicht nicht Jedermanns Geschmack, was man nach dem Essen aber einmal probieren sollte, ist der einheimische Whiskey Mekong. Im Laden kosten 0,375 Liter davon 4,50 Mark. Er schmeckt eher in Richtung Weinbrand und wird von den Einheimischen in rauen Mengen konserviert. Die nehmen ihn übrigens oft auch mit in die Gaststätte und bestellen dann nur die Softgetränke hinzu, um Geld zu sparen.

 

Diese für Europäer unglaublich anmutende Verhaltensweise macht deutlich, was man – auch in Anbetracht der gar nicht so extrem ins Auge stechenden Armut – leicht vergessen kann: Die Preise sind hier so niedrig, weil die Einheimischen so wenig verdienen. In der Region um Hua Hin verdient zum Beispiel die Masse das Mindesteinkommen in Höhe von 200 Mark. Neben riesigen Ananasplantagen, unter anderem der Dole-Company, die hier die zweitgrößte Plantage der Welt errichtet hat, findet man vor allem eine intensive Nutzung der Kokospalmen, unter anderem für Palmzucker, aus dem diverse Süßigkeiten hergestellt und mit großem Erfolg verkauft werden. Besonders für Wochenendurlauber aus Bangkok sind die Süßwaren ein beliebtes Mitbringsel, das dann in der Hauptstadt mit Gewinn verkauft wird – und schon ist der Preis für das Wochenend-Ticket wieder drin. Natürlich spielt auch der Reisanbau eine große Rolle. Aussagen Einheimischer zufolge stehen pro Kopf der 57 Millionen Thai mehr als 1000 Quadratmeter Anbaufläche zur Verfügung. Reisbauern genießen ein hohes Ansehen, da man aufgrund der geringen Preise des Grundnahrungsmittels nicht reich werden kann, es also schon einer gehörigen Portion Idealismus bedarf, sich diesem Beruf hinzugeben. Mit der beginnenden Industrialisierung steigt auch die Arbeitslosigkeit. Viele Thai haben deswegen mehrere kleine zusätzliche Betätigungsfelder oder arbeiten an ihren freien Tagen für andere Arbeitgeber, um die Familie ernähren oder das Statussymbol Auto pflegen zu können. Reist man durch die Lande, dann bekommt man manchmal den Eindruck, jeder Thai ist ein Geschäftsmann. Unzählige kleine Läden und Stände mit Waren des täglichen Bedarfs, einfachen Arzneimitteln, Essen und Trinken sorgen dafür, dass es eigentlich nirgends Versorgungsprobleme gibt. Und besonders die vor Leben nur so überschäumenden Märkte, ob nun tagsüber oder als Nachtmarkt zur einbrechenden Dunkelheit, sind eine Touristenattraktion an sich. Wer hier geschickt zu handeln versteht, kann sich leicht seine Urlaubserinnerungen für ein paar Mark zusammenkaufen, und wer beim Handeln nicht so clever ist, tut zumindest den Familien der Verkäufer etwas Gutes, und das ist doch auch etwas. Ein attraktives Mitbringsel erhält man in jedem Fall. Besonders beliebte Souvenirs aus Thailand sind Schmuckerzeugnisse aus verschiedenen Materialien, Uhren, Sonnenbrillen, Kunstgewerbeartikel aus Holz und anderen Werkstoffen, und natürlich Textilien von hoher Qualität. Überhaupt muss man bemerken, dass es sich zwar bei den auf Thailands Märkten angebotenen Waren ausschließlich um Imitationen handelt, egal, ob man die top-moderne G-Shock-Uhr oder die Calvin-Klein-Jeans nimmt – von solcher Qualität wie hier wird man diese Waren, besonders die Textilien, jedoch kaum anderswo auf der Welt finden. Schließlich lassen zahlreiche große Bekleidungshersteller ihre guten und teuren Stücke hier zu Mindestpreisen fertigen, und diese Kunst übertragen die Thai dann auch auf die für den „Eigenbedarf" gefertigten Produkte. Das bezieht sich übrigens auch auf maßgeschneiderte Anzüge, Kleider und Kostüme aus den edelsten Materialien, die für einen Bruchteil des in Deutschland üblichen Preises zu bekommen sind und die – mit Anproben – innerhalb weniger Tage fertiggestellt und sogar ins Hotel gebracht werden.

 

Überaus angenehm für Afrika- oder Türkei-erfahrene Besucher Thailands ist die Art des Handelns in diesem Land. Festpreise gibt es nur in größeren Kaufhäusern, und selbst da lohnt der Versuch. So richtig gehandelt wird in den Straßengeschäften und auf den Märkten. Niemals wird man hier aber dem theatralischen Gehabe wie in diversen Basaren begegnen, Aufdringlichkeit ist den Thai fremd. Und kommt ein Geschäft nicht zu Stande, dann wird man immer noch mit einem freundlichen Lächeln verabschiedet. Ebenso auf der Straße. Dort wird man zwar öfter von Geschäftstreibenden oder Taxifahrern angesprochen, ein freundliches „No, thank you" oder aber ein noch freundlicheres „Mai tschai, kob khun krab" wird ihnen aber wieder einmal ein nettes Lächeln einbringen, und keinen sie noch mehrere Häuserblocks laut lamentierend verfolgenden Händler.

Dem könnte man im Ernstfall übrigens auch leicht entfliehen. Allgegenwärtig in Thailand sind nämlich Taxifahrer. Ob mit dem Tuk-Tuk, dem Pick-Up, dem Minibus oder dem Motorroller – an nahezu jeder Straßenecke (und auch dazwischen) wird man freundlich gefragt, ob man nicht lieber fahren möchte. Scheinbar kann der Thai manchmal gar nicht verstehen, warum man sich längeren Fußmärschen aussetzen soll, wenn man doch rollen kann. Die Taxipreise sind – wenn man nicht eines der zumeist nur in den Großstädten vorkommenden Taxameter-Fahrzeuge benutzt – ebenfalls Verhandlungssache und im Vergleich zu Deutschland spottbillig. So wurden wir (sieben Personen) im Minibus für eine Strecke von etwas mehr als 25 Kilometern für die Hin- und Rückfahrt mit 20 Mark zur Kasse gebeten. Benzin kostet in Thailand übrigens um die 70 Pfennig pro Liter, ist also angesichts der bescheidenen Einkommen für die Einheimischen ziemlich teuer, die noch dazu das benzinschluckende Handicap einer ständig laufenden Klimaanlage verkraften müssen.

 

Man kommt also gut durch das Land, aber wohin? Nun, da sind die nationalen Heiligtümer wie die diversen Tempel mit den Buddhafiguren in unterschiedlichsten Größen. Da sind der Königstempel und der Große Palast in Bangkok oder aber der in unmittelbarer Nachbarschaft befindliche 46 Meter lange liegende Buddha im Wat Po, der größten Klosteranlage Thailands. Apropos Kloster: Die Herren in den orangenen Kutten sind keine Streckenposten, sondern Mönche. Sie genießen eine Menge Respekt, inzwischen aber nicht mehr ein so hohes Ansehen wie in früheren Jahren und Jahrhunderten. Rauchende oder Walkman-hörende Mönche in der Öffentlichkeit sind keine Seltenheit mehr, Thai beklagen zunehmend, dass viele Mönche nicht mehr nach den überlieferten Traditionen leben. Dennoch sollte man Mönchen gegenüber Zurückhaltung an den Tag legen, für Touristen gibt es ein paar Regeln, deren Beherzigung nicht schwer fallen sollte. So genießen Mönche im Alltagsleben Vortritt. Man sollte möglichst nicht neben, sondern mit etwas Abstand hinter ihnen gehen. Berührungen gelten als respektlos und sind zu vermeiden. Frauen sind für Mönche kein Thema (zumindest offiziell, man kennt das ja aus der europäischen Kirchengeschichte), man sollte sich also als Frau möglichst nie allein mit einem Mönch in einem Raum aufhalten und sich auch nicht mit ihnen fotografieren lassen. Vorsicht ist auch mit Buddha-Statuen geboten, denen man mit Respekt und Ehrfurcht begegnen sollte. So setzt man sich in Tempeln hin (vorher Schuhe ausziehen), aber niemals so, dass man Füße oder Fußsohlen dem Buddha-Bildnis entgegenstreckt. Die Füße gelten als unrein, während der Kopf als Sitz der Seele gilt. Letzteres bedeutet, dass man keinen Thai am Kopf berührt, auch nicht kleinen Kindern über den Kopf streichelt. Erinnerungsfotos in Tempeln sind oft gestattet, dazu aber niemals eine Buddha-Statue berühren oder neben sie klettern. Die Benutzung von Buddha-Nachbildungen im Ausland als Briefbeschwerer oder andere Alltagsutensilien hat dazu geführt, dass der Export von Bildern und Statuen verboten ist. Der Zoll wird solche Mitbringsel beschlagnahmen, wenn er sie bei einer Stichprobe findet. Eine ganze Menge Regeln, aber es ist einfach, sie zu befolgen. Und es gibt noch einige mehr.

 

So gilt der König allgemein, besonders aber der 1950 gekrönte und heute noch regierende Rama IX., Bhumipol Adulyadej, den Thai als heilige Person. Kritik an ihm ist aus Sicht der Thai nicht nur einfach nicht angebracht, sie ist schlichtweg verboten, Respekt gegenüber seiner Person (und seinem fast allgegenwärtigen Abbild, das allerdings aus jüngeren Jahren stammt) wird erwartet. Man sollte sich zum Beispiel hüten, auf einen davon flatternden Geldschein zu treten – alle Banknoten tragen das Bildnis des Königs. Der Krönungstag des Königs (5. Mai), sein Geburtstag (5. Dezember – er wurde 1999 72 Jahre alt) und der der Königin Sirikit (12. August) sind gesetzliche Feiertage. Seine Majestät spielt nicht nur in Repräsentationsfragen eine große Rolle, auch im politischen und im religiösen Alltag übt er großen Einfluss aus. Sein Einsatz zur Entwicklung der Landwirtschaft – auf dem Gelände des Palastes gibt es eine Rinderzuchtstation – hat ebenso zu seiner riesigen Beliebtheit beigetragen wie sein Engagement für den Umweltschutz. Mehr als die Hälfte des Jahres befindet er sich auf Reisen durch das Land, besichtigt von ihm eingeleitete Bewässerungsprojekte, Maßnahmen der Wiederaufforstung oder die Fortschritte in der medizinischen Versorgung des Landes. Geld für die Umsetzung solcher Projekte bekommt der König übrigens alljährlich zu seinem Geburtstag von großen und kleinen Unternehmen des Landes. Damit füllt Bhumipol Adulyadej keine schwarzen Kassen, sondern ermöglicht die Erweiterung des Schulsystems, das sowohl staatlich als auch privat organisiert ist, er finanziert den Bau öffentlicher Straßen, Krankenhäuser und anderer Einrichtungen des öffentlichen Lebens. Schon zu Lebzeiten hat der Monarch dafür von seinem Volk den Beinamen Maharaj – Der Große – erhalten, man nennt ihn in einem Atemzug mit den größten Königen des Landes. Übrigens – Thailands König ist ein großer Jazz-Fan. Er beherrscht mehrere Instrumente, musizierte schon mit Benny Goodman und komponierte eine Reihe eigener Werke. Es gibt wohl kaum ein Volk, das so stolz auf seinen König ist, wie die Thai es sind.

 

Natürlich hat das Land mehr zu bieten als Tempel und Regeln. Sehenswerte Ziele sind der schwimmende Markt in der Nähe von Bangkok mit seinem Handel von Boot zu Land ebenso wie die Brücke am Kwai, so wie es überhaupt in jedem Landesteil attraktive Ausflugsziele gibt, über die man in allen Hotels ausreichend informiert wird. Um beim König zu bleiben – Hua Hin ist seit Rama VII. königliche Sommerresidenz, auch der aktuelle Monarch kommt mehrmals im Jahr hierher und frönt seiner Leidenschaft, dem Segeln. Die alte Sommerresidenz ist zu besichtigen. Wer Spektakuläres erwartet, wird enttäuscht, interessant ist die komplett auf Pfählen errichtete Baukonstruktion aber auf alle Fälle. Und da ist dann neben den baulichen Attraktionen auch noch unbedingt die beeindruckende Tierwelt des Landes zu erwähnen, der man in der Krokodilfarm nahe der Hauptstadt ebenso nahe kommen kann wie im Samphran Elephant Ground und Zoo. Dieser wartet unter anderem mit einer aufwendigen Elefantenshow auf, in der Einblicke in die Geschichte Thailands ebenso geboten werden wie unterhaltsame Momente beim Fußballspiel der Giganten. Noch viel aufregender ist es aber, wenn man bei einem der in allen Hotels buchbaren Ausflüge selber auf den Rücken eines grauen Riesen steigt und sich in schwindelerregender Höhe durch den Urwald schaukeln lässt. Durch diesen dringen nicht nur vielfältigste Vogelstimmen, sondern auch Schreie von Affen, die einem schon eine Gänsehaut über den Rücken laufen lassen können. Thailand hat in allen Regionen etwas zu bieten, nicht zuletzt dank der ausgedehnten Nationalparks – insgesamt 63 an der Zahl – die oftmals neben landschaftlichen auch mit historischen Sehenswürdigkeiten aufwarten.

 

So zum Beispiel der Sam Roi Yot-Nationalpark, etwa eine Autostunde von Hua Hin entfernt. Das imposante Kalksteinmassiv Sam Roi Yot (was dreihundert Berggipfel bedeutet) hat zahlreiche Tropfsteinhöhlen aufzuweisen, von denen die bekannteste und atemberaubendste die „Phraya Nakhon Cave" ist. Das Licht, das durch die fast 80 Meter über dem Boden befindliche Öffnung fällt, ist am Vormittag am Beeindruckendsten, wenn die Sonne ihre Strahlen auf den in der Höhle befindlichen königlichen Pavillon sendet. Hat man dieses Schauspiel und die an Urzeitfilme erinnernde Kulisse aus Felsen und Pflanzen in sich aufgenommen, dann ist auch der extrem schweißtreibende Aufstieg vergessen. 180 Meter Höhenunterschied auf einer Strecke von 430 Metern bei der hier herrschenden Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu überwinden, erfordert jedenfalls eine gute Konstitution. Da einen aber niemand drängelt, können durchaus auch weniger wandererprobte Touristen den Aufstieg in Angriff nehmen. Der Aufgang zur Höhle liegt auf einer Halbinsel, die man recht beschwerlich zu Fuß erreicht. Bei gutem Wetter, und das ist in der Hauptreisezeit von November bis Juni hier oft der Fall, wird man aber mit kleinen Booten an den Strand gefahren, an dem man sich nach der Strapaze und dem Mittagessen erholen kann. Herrliche Sandstrände laden zum Baden und zum Muscheln sammeln ein, das Wasser wird nur sehr langsam tief, ideal also für Kinder. Im Sam Roi Yot-Nationalpark wurde übrigens der Kambodscha-Film „The Killing Fields" gedreht.

 

Weil ich schon den „viel zu kalten" Wasserfall erwähnte – ein lohnenswertes Ausflugsziel von Cha-am oder Hua Hin aus ist der Pala-U-Wasserfall. 60 Kilometer landeinwärts, in Richtung der burmesischen Grenze gelegen, findet man den in insgesamt 15 Kaskaden zu Tal stürzenden Wasserfall. Dabei sollte man nicht an enorme Höhenunterschiede oder – zumindest in der Trockenzeit – riesige Wassermassen denken. Es handelt sich vielmehr um ein in eine traumhafte Urwaldlandschaft eingebettetes Flussbett, dessen Ersteigung schon im unteren Teil einiges Gleichgewichtsgefühl erfordert und spätestens ab der sechsten Kaskade nur noch für geübte Kletterer zu absolvieren ist. Davor findet man aber in Form von riesigen Gesteinsbrocken beeindruckende Beweise für die Kraft des Wassers in der Regenzeit, in der man (von Juli bis Oktober) sich dieses Naturschauspiel nur schwer zu Gemüte führen kann, da dann der letzte, nicht asphaltierte Teil der Zufahrtsstraße unpassierbar ist. Reizvoll an diesem Ausflug ist neben der landschaftlichen Schönheit und der Ursprünglichkeit – in diesem Gebiet leben auch etwa 80 wilde Elefanten – die Möglichkeit, in den erfrischenden und damit im Winter für die Thai wie schon erwähnt viel zu kalten Wasser ein Bad zu nehmen. Überwindung kostet dabei lediglich die Tatsache, dass man sich das kühle Nass mit einer Vielzahl bis zu 30 Zentimeter großer Fische teilen muss. Und das Schlimmste daran ist – Angeln ist hier verboten.

 

Wem Ausflüge gar nicht so am Herzen liegen, der kann natürlich auch den lieben langen Tag am Strand zubringen. Dabei ist der von Cha-am dem von Hua Hin vorzuziehen, nicht nur, weil der Strand an sich noch etwas schöner ist, sondern auch, weil man in Hua Hin aufgrund einiger Felsen im Wasser nicht Jet-Ski fahren kann. Dieses Vergnügen sollte man sich nicht entgehen lassen, weil es hier im Vergleich zu anderen Gegenden mit 30 Mark für eine halbe Stunde durchaus bezahlbar ist. Unaufdringliche Händler versorgen einen am Strand mit Ananas, Melonen und Papaya, so dass einem ausgedehnten Sonnenbad nichts im Wege steht. Aber Vorsicht: Die Sonne hat hier viel mehr Kraft als bei uns. Sogar bei bedecktem Himmel besteht erhöhte Sonnenbrandgefahr. Wer in den Wintermonaten nach Thailand reist, sollte besonders vorsichtig sein, T-Shirt, Kopfbedeckung und eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor gehören dazu, ebenso eine Sonnenbrille, die man aber auch im Land kostengünstig erwerben kann. Zum Sonnen muss man sich natürlich nicht an den Strand legen, das kann man auch bei anderen Betätigungen im Freien, wie dem Golf spielen, quasi nebenbei erledigen. In Hua Hin findet man einige erstklassige Golfplätze (so auch den ersten des Landes), so wie sich das asiatische Land überhaupt langsam zu einem Mekka des Golfsports mit inzwischen mehr als 50 ausgezeichneten Plätzen entwickelt. Vom Golf-Fieber in Thailand bekommt man übrigens schon bei der Ankunft einen Eindruck. Mitten auf dem Internationalen Flughafen in Bangkok liegt der Golfplatz für Offiziere der Royal Airforce. Ein einzigartiges Ambiente, dass der Öffentlichkeit aber nicht zugänglich ist.

 

Nun aber zum schon weiter oben versprochenen Geheimtipp in Sachen Tauchurlaub im Golf von Thailand. Ziel für die meisten Tauchurlauber ist zweifellos Ko Samui, wobei Ko nichts weiter als Insel heißt. Das gut erschlossene Eiland, mit 247 Quadratkilometern drittgrößte Insel Thailands, hat sich zu einem wahren Urlaubsgiganten entwickelt, mit weit mehr als einer halben Million Besucher pro Jahr. Überaus reizvoll hier ist, dass es neben traumhaften Stränden und Buchten auch ein idyllisches Inselinneres mit eindrucksvollen Wasserfällen zu besichtigen gibt. Angenehm ist, dass es trotz der steigenden Anzahl von höchst komfortablen Unterkünften kaum Auswüchse in Form von unansehnlichen Bettenburgen gegeben hat, zumeist orientiert man sich am Bungalow-Stil. Den findet man auch auf Ko Phangan, mit einer Größe von etwa zwei Dritteln Samuis immer noch eine gewaltige Insel, die sich inzwischen vom Geheimtipp zum einem Ziel mit doch schon recht umfangreichem Ferienalltag entwickelt hat, wobei hier einfachere Unterkünfte noch vorherrschen. Beide Inseln haben aber inzwischen natürlich mit den ansteigenden Touristenzahlen in der Art zu kämpfen, dass es speziell für Tauchurlauber trotz zahlreicher Tauchschulen schwer fällt, in kleineren Gruppen dem Hobby nachzugehen. Das bietet jedoch das im Vergleich zu den beiden übermächtigen Nachbarn eher als Inselchen zu bezeichnende Tao. Etwas mehr als 20 Quadratkilometer groß ist der grüne Tupfer im blauen Wassers des Golfs von Thailand, einige Stellen auf der Insel sind nur mit Wassertaxen oder zu Fuß zu erreichen. Die Übernachtungsmöglichkeiten hier sind von der einfachsten Kategorie (Doppelbett, Ventilator, Toilette/Dusche), aber sauber und sehr preiswert. Ein Bungalow schlägt pro Nacht für Fun-Diver mit etwas mehr als zehn Mark zu Buche, Tauchschüler zahlen etwas mehr. Eine Empfehlung ist das Crystal Dive Ressort (nach dem Ausstieg aus dem Boot einfach links den Strand entlang gehen), hier gibt es zur Zeit auch einen deutschen Tauchlehrer. Tauchkurse sind auf der Insel ebenso wie Tauchgänge sehr preiswert, pro Tauchgang zahlt der Fun-Diver bei Crystal Dive inklusive gut gewartetem Equipment, Bootsfahrt und Guide knapp 40 Mark, ab zehn Tauchgängen sogar nur noch etwa 30 Mark. Ganztagesausflüge mit zwei Tauchgängen, Equipment, Mittagessen und Getränken liegen bei ca. 100 Mark, dann entfernt man sich auch etwas von der Insel mit ihren mehr als zwölf nahegelegenen Tauchzielen und kommt in die etwas abgelegenen und dadurch noch weniger von anderen Tauchern belebten Tauchgründe. Wir hatten eine maximale Stärke von vier Tauchern pro Guide, was auch trotz geführter Tauchgänge eine große Individualität zuließ. Vom Anemonenfisch bis zum Barrakuda kann man hier zahlreichen geschuppten Wasserbewohnern begegnen, auch Schildkröten und Grundhaie sind vorhanden. Wechselnde Strömungen können die Sicht im um die 25 Grad warmen Wasser beeinträchtigen. Es gibt wenige Korallen, dafür aber teilweise interessante Felsformationen zu sehen. Trotz der nicht einfachen Anreise – von Hua Hin fünf Stunden per Minibus oder Zug nach Chumphon, dann noch einmal je nach Bootsart anderthalb Stunden (Schnellboot), drei Stunden (Expressboot) oder sechs Stunden (Nachtboot) bis zur Insel – lohnt sich ein Ausflug nach Tao. Von Samui (Inlandsflughafen mit Verbindung nach Bangkok) und Phangan gibt es auch eine Bootsverbindung, es werden auch Ausflugspakete angeboten.

 

Also – uneingeschränkt kann man sagen: Thailand ist eine Reise wert. Der Mix aus Historie, Natur und Erholung bietet auch Familien mit Kindern ausreichende Variationsmöglichkeiten, so dass hier niemand zu kurz kommt. Es gilt lediglich, eingangs erwähnte Erfahrung zu beherzigen: Fliege nie mit Turkmenistan Airlines. Es sei denn, es gibt Menschen, die mehrstündigen Aufenthalten im wechselwarmen Flughafengebäude von Ashkhabat etwas abgewinnen können, in dem es außer im Wodka-gefüllten Duty-free-Shop nichts zu essen und zu trinken gibt. Dafür hat das mit schicken Metallgitter-Sitzgelegenheiten ausgestattete Feldlager aber grimmig dreinblickende uniformierte Frauen zu bieten, die Fragen nach der eventuellen Abflugzeit – es gibt zwar Anzeigetafeln, die zeigen aber nichts an – mit einem kurzen und knappen „Yes" beantworten. Im Flugzeug selbst erwarten einen je nach Etappe keine Filme, stundenlange Ausstrahlungen einer Art russischer Pleiten- Pech- und Pannensendung oder aber deutschsprachige Filme, deren Verständnis aber aufgrund des Fehlens jeglicher Kopfhörer etwas schwer fällt, wogegen Fluggäste, die diesen Filmen nichts abgewinnen können (zum Beispiel, weil sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind), durch das unablässige Gemurmel aus den Lautsprechern schon heftig gestört werden. Und den letzten unmissverständlichen Hinweis darauf, bei der Wahl der Fluggesellschaft kein glückliches Händchen gehabt zu haben, bekommt man dann, wenn man, ohnehin schon mit mehrstündiger Verspätung behaftet, auch noch einen netten Zwischenstopp in einer Stadt namens Turkmenbaschi einlegt, wo das Flugzeug mit offenen Türen (bei Minusgraden) eine Stunde lang aufgetankt wird. Tröstete es auf dem Hinflug noch ein wenig, dass sich selbst der fernsehbekannte Ulrich Kienzle frontal dieser Airline aussetzte, so war nach dem Rückflug und der Ankunft mit acht Stunden Verspätung in Frankfurt/Main klar – gern wieder zurück nach Thailand, aber: NIE WIEDER TURKMENISTAN AIRLINES.

 

Thomas Becker, Januar 2000 / 2543

Alle Rechte beim Autor, zwischenzeitliche Änderungen möglich

P.S.: Natürlich muss noch erwähnt werden, dass der Urlaub ohne Franka, Christof, Jenny und selbstverständlich ohne Heike, Kai und Maja nicht halb so schön gewesen wäre. Danke für ein paar traumhaft schöne Tage fernab jeder Zeit.

 

Nach oben
Tunesien 1991
Florida 1995
Istanbul 1997
Venezuela 1997
Thailand 1999/2000
Ägypten 2001
Malediven 2001
Australien 2001
Kanada 2004
Neuseeland 2006/2007
Tansania 2009

Gästebuch   Impressum

 

Homepage   Familie    Reise-Links    Meine Reisen    Venezuela    Coole Seiten   Short-Storys

Ich bin nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten (siehe Impressum).
Bei Anregungen oder Kritik E-Mail an: thbecker@thbecker.de